Was kostet ein Tattoo 2023?

„Wie viel Geld muss ich für mein Tattoo einplanen?“ Diese Frage stellen sich sicherlich viele von euch im Bezug auf ihren neuen Körperschmuck. Wie viel Geld wir für unsere Traum-Tattoos ansparen  müssen, ist tatsächlich eine wichtige Komponente in der gesamten Planung. Wir alle müssen wissen: Tattoos werden teurer und zwar deutlich!

Corona die REACH-Verordnung und andere Faktoren haben die Karten in den vergangenen Monaten erneut gemischt. Daher ein neuer Eintrag, damit alle die Ursachen, Zusammenhänge und die Notwendigkeit der steigenden Kosten nachvollziehen können.

Wichtig: Sprich dein Budget an!

Wenn du ein begrenztes Budget hast, ist das vollkommen in Ordnung. Wichtig ist nur, dass du es vor dem Tattoo Termin, am besten schon bei der Beratung ansprichst. Ein guter Tätowierer kann viel an dem Motiv drehen, und das ganze Design an dein Budget anpassen.

Beachte aber auch, dass kleine Tattoos auf Dauer nicht so schön bleiben, da unsere Haut ein lebendes Medium ist. Wir wachsen, in die Höhe und die Breite, wir altern- mal mehr und mal weniger vorteilhaft. Wir sind ständig den Umwelteinflüssen ausgesetzt und unsere Haut trägt all das mit. Tattoos bleiben nicht so dunkel und scharf wie direkt nach dem Stechen, sie werden Teil von uns, Teil von unserer Haut ,sie  passen sich dieser an und wachsen, leben mit ihr. Mit uns. Je größer und je deutlicher das Motiv, desto länger wirst du Freude daran haben.

Wie teuer waren  Tattoos bisher?

Diese Frage ist genauso schwer zu beantworten wie „tut es an dieser Stelle arg weh?“ Es gibt einfach keine pauschale Antwort darauf. Tattoo Preise werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst, zum Beispiel:

  • Größe und Aufwand des Tattoos
  • Stil und Technik
  • bunt oder schwarzweiß
  • Lage des Studios
  • Bekanntheitsgrad des Tätowierers
  • Cover-up
  • wirtschaftliche Lage
  • etc.

Man könnte vielleicht sagen, dass man sowohl vor, als auch nach 2020 in einem seriösen Tattoo Studio keine Tätowierung für weniger als 80 € bekommen hat. Nach oben hin ist dem Ganzen keine Grenze gesetzt.

Die Faustregel

Die Faustregel, dass die Größe einer Handinnenfläche einem Durchschnittspreis von 100-150 € entspricht, ist heute nicht mehr tragbar. Auch die Faustregel, dass ein Tattoo mit der Größe einer Handinnenfläche etwa 4 Stunden Zeit beansprucht, lässt sich nicht auf jedes Motiv anwenden.

Es gibt zum Beispiel Microrealism- Portraits, die sehr viel kleiner sind, als eine Handinnenfläche, und dennoch mehrere Stunden Zeit beanspruchen und dementsprechend teuer sind.

Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation, habe auch ich meinen Einstiegspreis von 90 auf 110 Euro angehoben. Ein kleines Herz im Handgelenk, oder ein Fineline-Tattoo kostet somit 110 Euro. Außerdem arbeite ich bei größeren Projekten gerne auch mit einem Festpreis, anstatt mich an dem Stundensatz zu orientieren. Das hilft mir, einen verlässlichen Tagesumsatz zu kalkulieren, unabhängig davon, wie lange die Sitzung dauert. Somit könnt auch ihr euer Budget besser einplanen.

Zum Vergleich : in Stuttgart haben die meisten Tätowierer:innen einen Stundensatz von 150 € oder gar mehr.

Und vergesst nicht, ich bin immer noch ich und immer noch menschlich und emphatisch. Mit mir könnt ihr jederzeit sprechen, wir finden eine Lösung 💗

Weitere Preis-Vergleiche und Beispiele seht ihr auf dem Buntspecht Blog, welcher mir als Inspiration diente.

https://blog.zumbuntspecht.de/tattookosten-in-2022/

Welche Faktoren beeinflussen die Tattookosten im Jahr 2023?

Material

Der Preisanstieg einiger Verbrauchsgüter im Tattoostudio ist jenseits von Gut und Böse. Besonders Handschuhe und Desinfektionsmittel hatten während der Pandemie einen Preisanstieg von über 260% im Einkauf, wenn man sie überhaupt bekommen hatte.

REACH-Verordnung

Diese Verordnung wurde bereits im Dezember 2020 beschlossen und trat am 5. Januar 2021 in Kraft. Richtig finster wird es aber erst ab Januar 2023. Dann sind nicht nur die Konservierungsstoffe , sondern vor allem die Pigmente Green 7 und Blue 15:3 betroffen. Mit dem ersten Teil der Verordnung konnten viele annerkannte Hersteller recht gut  umgehen. Es wurden zeitnah neue Farben auf den Markt gebracht, aber die sind schon deutlich teurer. Konkret bedeutet das 3-4 fach teurer als zuvor. Werden nun auch noch die Pigmente verändert, steht erneut eine große Umstellung und Herausforderung bevor.

Energiekosten

Schon seit Herbst 2021 steigen die Strompreise zunehmend. Zunächst wegen der gestiegenen Nachfrage während des weltweiten Lockdowns. Vor allem aber jetzt nach Beginn des Ukraine Krieges, treibt der Mangel an Erdgas den Strompreis in Deutschland kräftig voran. Nach dem Handelsblatt ist auch im nächsten Jahr nicht von sinkenden Strompreis auszugehen. Die aktuelle Prognose sieht  sogar recht düster aus: Im nächsten Jahr steigen die Stromkosten erneut bis zu 19 % oder gar mehr.

Inflation

Die Inflationsrate in Deutschland, gemessen als Verbraucherpreisindex (VPI), lag im September 2022 noch bei +10,0 % und hat sich damit im Vergleich zum August 2022 um 7,9 % sprunghaft erhöht. Tendenz steigend.

Allgemeine Lebenshaltungskosten

Hat vielleicht schon jeder beim Döner seines Vertrauens mitbekommen: Auch dieser hat die Preise erhöhen müssen. Alles ist im Durchschnitt ein bis zwei Euro teurer geworden. Das beginnt schon beim Einkauf  im Supermarkt. Aber nicht nur die Lebensmittel werden teurer. Auch die Material- und Immobilienpreise steigen. Kaum wer findet noch eine bezahlbare Wohnung. Laut dem statistischen Bundesamt gehen inzwischen 37 % allein für Wohnen, Energie  und Haushalt drauf.  Mehr über die aktuellen Lebenshaltungskosten erfahren möchte, kann auf der Seite des statistischen Bundesamt es nachsehen:

https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Konjunkturindikatoren/Basisdaten/vpi001j.html

Fazit

Ich schließe mich daher dem Artikel von Buntspecht Tattoo an: Alles wird teurer, Tattoos auch.

Das ist natürlich in vielerlei Hinsicht ärgerlich. Für uns alle. Aber Tattoos sind und bleiben nunmal Körperschmuck, Luxus. Man muss im Jahr 2023 nicht zwingend darauf verzichten, das möchte ich hier auf keinen Fall damit zum Ausdruck bringen . Vielmehr möchte ich mit diesem Eintrag darauf hinweisen, dass Tätowieren ein Handwerk ist. Und hinter jedem Handwerk steckt eine Person, die diesen Beruf zwar liebt, genauso aber auch davon leben muss.

Tattoos bleiben in der Regel ein Leben lang und sollten daher auch gut durchdacht werden. Eventuell muss man aufgrund all dieser Veränderungen länger darauf sparen und das Ganze noch besser (ein)planen. Verzichten muss dennoch keiner. Vielmehr gilt es nun achtsam zu sein und sämtliche Dinge – Lebensmittel, Reisen, Klamotten, Schmuck, Accessoires, oder Tattoos- noch mehr wertzuschätzen als zuvor.

Es gibt einige böse Zungen da draußen, die dies nicht nachvollziehen können. Es wird gespottet, dass wir Tattoo-Artists sowieso zu viel Geld verdienen würden, dass wir hafar nicht arbeiten und uns nicht so anstellen sollen. Dass es hier und da, irgendwo jemanden gibt, der das Ganze billiger anbietet.

Qualität hat seinen Preis.

Auch Tätowierer und andere Dienstleister wie Kosmetiker:innen und Friseure müssen kostendeckend arbeiten. Nicht nur das! Wir alle sind Menschen mit Haushalt und Familie. Mit Träumen und Wünschen. Mit Kindern, Haustieren und Lebenshaltungskosten. Auch Dienstleister und Selbstständige sind Menschen wie du und ich. Auch sie wollen so gut leben, wie möglich. Dafür brauchen wir Dienstleister nicht nur Preise, die unsere Kosten decken, sondern eben auch Preise, die Gewinn bringen. Das ist nämlich unser Lohn. Schließlich geht ja jeder von uns arbeiten, um im Endeffekt auch etwas davon zu haben,

oder nicht?