Dienstleister – aber auch Mensch
Warum Krankheit kein Makel ist
Wir lieben, was wir tun. Wir sind mit Herz bei der Sache, geben täglich unser Bestes, um unsere Kund*innen glücklich zu machen. Wir planen, organisieren, verschieben, springen ein, finden Lösungen – wir sind Dienstleister. Aber wir sind auch Menschen. Und manchmal, da holt uns etwas ein, das viele von außen gar nicht sehen (können): Krankheit.

In den letzten Wochen habe ich viel darüber nachgedacht, wie oft wir Dienstleister uns durch den Alltag schleppen, obwohl der Körper längst „Pause“ schreit. Weil wir wissen, dass hinter jedem abgesagten Termin nicht nur Enttäuschung, sondern auch finanzielle Belastung steckt. Keine Arbeit heißt: kein Verdienst. Das ist eine Realität, die viele von außen nicht direkt sehen – aber sie ist da. Jeden Tag.
Klar, viele Kund*innen sind verständnisvoll. Meine sind fast alle purer ZUCKER ! Sie wünschen gute Besserung, kommen mit Verständnis entgegen, nehmen Ersatztermine gerne an und zeigen Mitgefühl. Doch es gibt auch die anderen Reaktionen – leise oder auch lauter geäußerte Unzufriedenheit, unterschwelliger Druck, Aussagen wie: „Ach, so schlimm wird’s schon nicht sein, oder? Versuch’s doch trotzdem.“
Aber was niemand sieht:
Was für die einen eine harmlose Erkältung ist, kann für andere der Anfang einer wochenlangen Krankheitsphase sein. So war es auch bei mir. Müdigkeit.Tinnitus. Rückenschmerzen und Erschöpfung … dann kleine Erkältung – dachte ich. Zwei Wochen später ist sie immer noch da, schlimmer als zuvor, weil ich einfach weitergearbeitet habe. Weil ich nicht „Nein“ sagen, sondern tough sein wollte. Aber auch weil ich meine Kunden nicht enttäuschen wollte. Schließlich ist einekurzfristige Terminverschiebung selten möglich.
Ich habe versucht, fair zu bleiben – habe meine Kund*innen entscheiden lassen, ob sie das Risiko eingehen möchten. Aber die Wahrheit ist: Diese Entscheidung hätte ich treffen müssen. Ich hätte sagen müssen: Stopp, ich brauche jetzt Erholung. Doch stattdessen habe ich weitergemacht – gegen mein Gefühl, gegen meinen Körper. Jetzt, wo ich diese Pause endlich nehme, spüre ich nicht nur die Erschöpfung, sondern leider auch stellenweise Missgunst. Das tut weh.
Niemand sieht, was hinter den Kulissen passiert. Niemand kennt die Krankenakte, oder Diagnosen eines anderen. Viele chronische Erkrankungen sind unsichtbar und ja manche Einschränkungen oder Schwerbehinderungen ebenfalls.
Ich für meinen Teil habe unter anderem ein stark geschwächtes Immunsystem und kämpfe immer wieder gegen Dinge, die andere gar nicht erst wahrnehmen müssen. Und trotzdem bin ich da – mit Energie, mit Engagement, mit Leidenschaft. Tag für Tag.
Aber jetzt bin ich krank. Jetzt braucht mein Körper Ruhe. Und auch das ist menschlich.
Ein krankes Herz wird nicht durch ein schlechtes Gewissen gesund. Und wir alle – ob Dienstleister oder nicht – verdienen Mitgefühl, Respekt und Verständnis in den Momenten, in denen wir uns um uns selbst kümmern müssen. Davon abgesehen können wir viel besser leisten, wenn wir komplett gesund fit und fokussiert sind! Unsere Arbeit ist euer Ergebnis und im Umkehrschluss auch wieder unsere Werbung. Dafür möchten wir alles geben und alles geben können.
Danke an alle, die das sehen und nachvollziehen können . Danke an alle, die hinter die auch mal hinter die Kulissen schauen und die Perspektive wechseln.
Und danke an alle, die uns Dienstleister nicht nur als Leistung, sondern auch als Menschen betrachten.
Eure Queen Bee